Neuerscheinung 2024
Im Zusammenhang mit der von Jenny Schon kuratierten Ausstellung in der GEDOK-Galerie, Berlin,
"Frauen und Bäume" ist erschienen:
"BaumGespräche", Lyrik, Geest Verlag, Nov. 2024.
Illustrationen von Bettina Griepentrog-Wiesner und Jana Wiesner.
Deichblick
Am Deich gesessen
Wind bewegt
mich nach Spiekeroog geträumt
zu den weißen Dünen
Den Schwalben
Auftrieb gegeben
als sie flogen
an meine Wand
aus Widerstand
gegen Nähe
Mutterschafe blöken
auf dem Deichkamm
ihre Jungen huschen
durch hohes Sommergras
wilde Margeritten und
Butterblumen
erinnern an Kindheit
Im Kutterhafen
ein Fischbrötchen gegessen
für die Krabben
kam ich zu spät, oft
zu spät gekommen
und vom Leben
bestraft – auch
der weite Blick
aufs graue Meer
kann nicht trügen
ich muß zurück
in den Alltag
Wir sprechen vom Wasser,
Gedichte und Geschichten, GEDOK e.V.,
projektverlag; darin die Gedichte:
Spielregeln, Kindheit, Pfaueninsel, Eisenhimmel, Komisch, Totentanz, Wiederholung.
Pfaueninsel
Lautlos gleitet der schwan
Die havel liegt still
Der schrille schrei des pfaus
Lockt die eitlen
Mit ihrem übermaß
Sitzen sie auf dem hohen ross
Ich werfe anker weit weg
Angstfrei vor zweiflern
Die Corona herunterspielen
Finde ich schutz
In den schilfoasen
Pfeilschnell sticht
Der kormoran
In die spiegelfläche des
Wassers unbekümmert
Frisst er seine beute
Auch er hinterlässt
Spuren der zerstörung
Einst asyl für wilde tiere
Dem könig geschenkt
Verirren wildschweine sich
Auf die pfaueninsel
Und flaneure
Hinterlassen abdrücke
Im moorigen boden
Am kiosk duftet der kaffee
Es ist eine kleine atempause
Kein handy
keine nachrichtenstation
Der graureiher steht
Stundenlang auf einem bein
Sich zu entspannen
Das missversteht der frosch
Abendsonne fällt
Auf die havel
Bleicht die rinde der kiefern
Die wellen der boote irisieren
Mücken tanzen
Von Peter und Paul erklingen
Alte preußische weisen
Das Angelusläuten kündet
Die abendstunde
Zuhause überfallen mich
Die neuen Coronazahlen…
Lyra
An die Musik
Zu Bettinas Titelbild
Zauberhafter Klang
Aus einem Gestern
Voller Wunder
Auf Kretas
Felsgestein tanzte
Ich in das Kreuz
Des Südens
Es war der große
Stern Hoffnung
Der mich begleitete
Das Jahr der Frau
Feiernd trug ich
Den Lorbeerkranz
Daphne jagte
Den Stier
Und wehrte sich
Gegen Apollons
Begierde
Auch in meinem
Eingesperrten
Westberlin hörte
Ich sphärische Klänge
Am Wannsee gegen
Unfreiheit und für
Toleranz erklang das
Lied an die Freude
Es schmolzen die
Brückenteile der
Trennung im
Preußischen Arkadien
Ich bin heimgekehrt
In den Garten der Kindheit
Lennés Gestaltungswillen
Folgend der Große Wagen
Am Firmament trägt das Heu
Für Pegasus auch ich
Kann fliegen auf den
Klängen der Lyra begleitet
Von den Singschwänen
An der Havel
Heimatland endlich
Ruhe ich im Park
Bei der Pyramide
Gleißender
Sonnenuntergang
Akkorde der Nachtigall
Ein ewiger Klang
Der Poesie
Jenny Schon - Patriarchat - in persischer und deutscher Sprache
Patriarchat
Frei waren sie
Studierten und lachten
In den Cafes die Frauen
Als ich Anfang 1970
Sie besuchte war
Kabul eine weltoffene Stadt
Unverheiratete Frauen
Werden nun einkassiert
Als Beute wie Vieh
Im Staub des Hindukusch
Werden sie wieder
Eingemauert in das Gefängnis
Dummheit die Burqa vor Augen
Und die Waffen der Taliban
Im Kreuz
Die zerstörten Buddhafiguren
werden nicht wíeder restauriert
Die Vielfalt verstummt und
Universitäten schließen
Die alten Schriften verhießen
Zehn Plagen eine davon
Ist das Patriarchat
Neuerscheinung 2020
Jenny Schon, Gedichte, fragen bleiben….vita variatur, Collagen Christiane Lenz, Geest Verlag.
Aus dem Vorwort.
Das Leben verändert sich, die Fragen bleiben.
Es lasten Jahrzehnte, dieses Wundliegen spüre ich täglich, die Eieruhr des Lebens rinnt,
Vanitas, die Zeit im Mondregen beginnt.
Die Sprachbilder versuchen das Gelebte mit dem unbekannten Kommenden zu vereinen,
das Gerüst sind Fragen, die bleiben…
Es hatten und haben Lieblinge von mir runde Geburtstage:
Paul Celan, Rainer Maria Rilke, Else Lasker-Schüler, Karoline von Günderrode,
Friedrich Hölderlin und Ludwig van Beethoven…
Ihnen sei das Buch gewidmet.
Das Leben hat sich verändert durch die Corona-Krise,
die Fragen sind zahlreicher geworden…
Fragen bleiben,
Gedichte, Illustrationen von Christiane Lenz, Geest Verlag,
Veröffentlichung wegen Corona-Krise von Mai auf voraussichtlich September 2020 verschoben.
mein Gedicht: Damals ist nicht damals ist heute,
in:
https://www.dropbox.com/s/ksypqr8atom3ba3/umschlagschonlautesschweigen.pdf?dl=0
>>>Sonntag, 7 Uhr, noch im Morgenrock am Schreibtisch - erstes Blättern
in "lautes schweigen" erst bis S. 51, aber:
von Gedicht zu Gedicht "höre ich es in mir sprechen": Das ist gut!
Kraftvoll und verletzlich, ganz und gar auf Deinem Weg!
Das Leben welthaltig erfahren, kritisch, mitleidend; ohne anmaßende
Überhebung der eigenen Sicht (da war früher eine mögliche Gefahr); in
zugänglicher und doch den Inhalt schützender Sprache. Ich freue mich
sehr über dieses Buch, es wird mich in den nächsten Tagen immer
wieder locken.<<<
Jenny Schon - ecce homo
http://geest-verlag.de/news/jenny-schon-ecce-homo"tieftraurig wunderschön, liebe Grüße Alfred"
2017
http://www.zugetextet.com/?p=34722017 2. Preis für Lyrik der Künstlergilde Esslingen für das Gedicht "Die jungen Jahre" Erotische Lyrik in: Jahrbuch der Erotik XXXI, Konkursbuch, 2016 kleine Randbemerkung: In der Lyrik-Anthologie "Brez Besed Ji Sledim", Ljubljana,
Schon, Jenny: endlich sterblich. gedichte Jenny Schon gewinnt den 2.Preis für Lyrik der Künstlergilde Esslingen für das Gedicht "Kafka" Kafka Jenny Schon gewinnt den 3.Preis für Lyrik der Künstlergilde Esslingen Für den Dissidenten J.J. - mit dem ich das Stasigefängnis Hohenschönhausen besuchte - wo die stadt zuende ist das fluten der geräusche mit unserem herzschlag sich vereinte schenktest du mir die wilden blumen für dein frühes grab getötet wurde nur dein körper von denen die immer noch das regieren an unsichtbaren fäden üben wieviele strophen sind in ihren röntgenkanonen verschwunden ewiges leid der freien seele für sekunden haben sich zwei einsame sterne verbunden in der unendlichkeit werden sie sich noch an den duft der wilden blumen erinnern die du mir schenktest am stadtrand der ewigkeit 13. bis 15. Februar 1945 Dresden Höllenfeuer fällt vom Himmel Inferno Tag und Nacht Abertausende Tonnen Sächsischer Barock bersten Die Kuppel der Frauenkirche Begräbt verkokelte Leichen Flüchtlinge weggefegt Vom Feuersturm In der Elbe treiben Menschenreste namenlos Kinderwagen Leiterwagen Die keine Hand mehr führt Menschen haben die Steine Gesammelt und zusammengefügt Und eine neue Kirche gebaut Ein toter Mensch fügt sich In kein Neues 11. September 2001 New York Es bersten Türme Himmelhochragend Schmelzen Stahlträger Erstarrte Fensterkreuze Aus denen Menschen Stürzen DNS Kette Entschlüsselt aus Staub Der einen Namen hat Menschen haben die Trümmer Beseitigt Pläne geschmiedet Und neue Türme gebaut Aus DNS Ketten lassen sich Nicht neue Menschen schmieden Januar 2013 Timbuktu Heilige Schriften verbrennen In Timbutku Notenschlüssel Verbiegen Noten verrieseln Im Sand der Tanz erstirbt Zu Fratzen Der Himmel bleibt Barbaren Verschlossen im Wüstensturm Sehen sie eine Fata Morgana Im Paradies tragen die Siebzig Jungfrauen den Judenstern Menschen haben die Bücher versteckt und zusammengefügt Und eine neue Bibliothek gebaut Die Jungfrauen konnten sie Nicht retten… schneetreiben an der spree unsere fußstapfen sind leicht zu enträtseln wir stehen ineinander flocken sitzen auf deinen wimpern und lachen über deine küsse die wärme deiner augen treibt gänseblümchen auf die wiese wir stehen und zählen du liebst mich ich lieb dich nicht er sie es liebt über den gipfeln ist keine ruh möwen scheißen auf schlafende boote wie junge hunde toben wir kinder schliddern und treiben flügel in den schnee flieg engel flieg eine sekunde glück eine zweite dann ist der schnee geschmolzen im mai lieben alle und viele bringen sich um Die Jury der Dritten Berner Bücherwochen zeichnet das Gedicht winterliebe von Jenny Schon aus als bestes Gedicht der Bücherwochen-Anthologie Winterreise. Der Auorin Jenny Schon wird der Sonderpreis Lyrik verliehen.
"Wie Männer mich lehrten die Bombe zu halten und ich sie fallen ließ" Lesung einen Tag nach dem Frauentag Gedichte und Musik gegen Krieg und Krieg gegen Frauen Gedichte Jenny Schon Gitarre Norbert Fehlmann Geige Wanja, 7 Jahre 9.3.2010, 19 Uhr Berlin-Wilmersdorf, Wilhelmsaue 126 Schöler Schlößchen < Designermuschi Zum Internationalen Tag der Frau
Mit seinem schalen Bier Ist eine alte Metapher Heute schiebt selbstverliebt Jedem Gaffer Angeboten eine Dame Für Unterwäsche Reklame * Auf der Klaviatur ihrer Brüste Klimpern wüste Rhapsodien in bleu Hilfe die eine rutscht Schon ist die Symmetrie futsch Sie muß aufs Kanapee Das Silikon richten Um nicht auf das Honorar zu verzichten * Beim nächsten Auftritt Irritiert das Design im Schritt Gemäß der Mode Was oben zu viel Ist hier unten im Kiel Marode Es muß weg Ritscheratsche ein weißer Fleck * Sie schmiegt sich an den Flügel Streichelt den gestylten Hügel Spiegelblank glänzt ihr Kinn Mit eleganter Kaskade Sitzt sie auf die Parade Der Tastatur bringt jetzt Sinn Denn eins wird Corpus und Leib Oh gebenedeites Weib * Nun spielt er Bolero Sie tanzt mit ihrem Hero Flamenco Bei jedem Dreh Steht er auf ihrem Zeh Der Tanga fliegt vom Po Begeistert klatscht das Publikum Doch sie ruft Silentium * Und auch das Klavier schweigt Als sie ihre Muschi zeigt Von vorn und inmitten Da kreuzt auf dem Steg Ein 40-Pfund-Model ihren Weg Du bist ja auch beschnitten Ach mein Silikon Ist schon lange auf und davon * Den G-Punkt verfeinern Klitoris verkleinern Das fehlende Hymen kein Problem Der Chirurg holt das Fett aus den Hüften Weiß manches geschickt zu liften Die Unschuld ist schön Wieder hergerichtet Auf die erste Nacht der Macho nicht verzichtet * Ihr Frauen am Klavier Dahinter und dafür Habt ihr sie nicht alle Um Würde gestritten Und nicht seit Jahrhunderten gelitten Damit ihr wieder tapst in die Falle Des Wahns diesmal der Designer Übrigens: so verunstaltet liebt euch eh keiner Auszug aus dem Gedichtband "Böhmische Polka/Cesky Polka", dt.-cz., im Geest Verlag, Vechta, 2005 Die alten Männer Einem tschechischen Jagdflieger gewidmet, den ich im Zug kennenlernte Die Unduldsamkeit Der alten Männer Macht die Zeit Sie läuft ihnen fort Wie ihr Einfluß Ihre Worte Nennen sie Wahrheit Und lassen keine Andere zu Schaun Sie das ist So und nicht anders Ist ihre Weisheit Die Bomben auf Dresden o.k. Und die Kinder Frage ich die Frauen Und Alten und Die Flüchtlinge Unzählig Ich bitte Sie Wie hätte der Krieg beendet Werden sollen Wir haben daraus Gelernt sage ich Und welche Möglichkeiten Gibt es für den Irak Gar keine Saddam ist wie Hitler Und die Kinder Frage ich die Frauen Und Alten und Die Flüchtlinge Unzählig Der alte Mann Nimmt ein Buch Über Jagdflieger Im Zweiten Weltkrieg Er muß seinen Vortrag vorbereiten Bald wird er Keine Zeit mehr haben Vorträge zu halten... Ich aber frage Weiter nach den Kindern, den Frauen Und Alten Den Flüchtlingen unzählig Veröffentlicht in: Die Brücke 147, 1/2008, Saarbrücken oder Eine deutsche Zählung Novizinnen Zum 9.11.1938 Für meine Mutter Anna Schwantner - geboren 4.4.1922 in Trautenau/Böhmen Hörst du Annele die Deutschen kommen Laß uns gucken gehen Was gibt's denn Louisa Zu gucken Wenn Deutsche kommen Sie kommen Mit Glanz Sie kommen mit Licht Annele Laß uns das sehn Aber dunkel ist es schon Louisa und wir sind Jung so viele Männer zu Nachtschlafender Zeit Das sind Deutsche Annele Deutsche Wie wir Die werden uns Nichts tun Was ist das Louisa Das Feuerbrausen Das gleißende Licht Der Rauch frißt Meine Stimme Dann schweige auch Du Annele und schau In das Feuer Das Licht in der Novembernacht Oh Louisa Da brennen Menschen Die Synagoge brennt Annele halte mich fest Auch ich frier Bei all diesem Lodern Verschwindet ihr Mädchen das ist nichts Für Euch Ein Bewaffneter schiebt Die Weinenden beiseite Geht heim und Wartet bis ihr Deutsche Mütter seid Dann werdet ihr Dank sagen An einem späteren Novembertag fällt eine Bombe Die für Dresden bestimmt war Auf Trautenau |